Dark Night of the Soul – Teil 1

Dark Night of the Soul – Teil 1

Dark Night 1 BeitragsbildIn diesem Blogartikel erfährst du

+ was die sogenannte Dunkle Nacht der Seele bedeutet
+ weshalb dein Leben dabei Kopf steht
+ wozu dieser Geburtsprozess überhaupt dient
+ was wir fälschlicherweise für Liebe halten


Es ist interessant. Immer wieder fliegt mir von irgendwoher ein Titel zu und ich spüre sofort, dass ich darüber schreiben möchte, ja regelrecht schreiben muss! Ich mache eine leere Seite auf, die darauf wartet, was kommt, genauso wie ich selbst. Ich weiß es vorher nicht. Ich lasse es einfach herausfließen und in gewisser Weise von irgendwo kommend durch mich durchfließen.

Das aktuelle Thema ist übrigens Teil eines ganzen Themenkomplexes, um den sich mein neues Buchprojekt drehen wird. Der Zeitpunkt, damit zu beginnen, ist da. Ich habe bewusst darauf gewartet, dass gewisse Prozesse zum Abschluss kommen, sodass ich von oben draufschauen kann wie ein Adler aus den Lüften.

Hierher war es ein langer harter Weg, der mich mitten durch die sogenannte Dark Night of the Soul, die Dunkle Nacht der Seele geführt hat. Ich denke, mein Impuls, vorweg diesen Artikel zu schreiben, ist auf einen inneren Ruf zurückzuführen. In der Essenz sagt er, ich solle dir durch das Teilen meiner Erfahrung jetzt, wo der endlos scheinende Tunnel durchwandert ist, dabei helfen zu erkennen, wozu er gut ist. Und er ist gut, so besch-eiden er sich anfühlt, während du drin bist.

Die Dark Night of the Soul ist die verfluchteste beste „Jouney“ meiner gesamten Existenz gewesen die verfluchteste beste „Jouney“ meiner gesamten Existenz gewesen. Du sollst wissen (denn Wissen beruhigt), was dahintersteckt, falls du selbst gerade oder schon eine ganze Weile durch das tiefste Tal deiner Emotionen gehst und dein Leben komplett Kopf steht. Wenn du nicht weißt, wie dir geschieht und warum auf einmal. Nein, es liegt nicht an dir, nicht im negativen Sinne, im Gegenteil.

Fühlst du dich angesprochen? Dann darfst du auf den ganzen Artikel gespannt sein. Ich lasse fließen, was kommt. Es ist ein komplexes Thema. Ich verspreche dir, ich lasse dich nicht lange warten.

Ganz wichtig fürs Erste: Du bist nicht allein, auch wenn genau dieses Gefühl ein Symptom dieser krassen Reise ist. Du bist nicht der Einzige, die Einzige, dem oder der es besonders jetzt in dieser unfassbar transformativen Zeit so ergeht. Die Mutigeren gingen zuerst durch, und ich bin mutig, offen und neugierig auf alles, was Leben ist. Das war ich schon immer. Mutig musste ich werden, schon als Kind. Sonst hätte ich so einiges nicht überstanden. Mehr dazu im Artikel, falls es sich ergibt.

Wenn du gerade durch die Dark Night of the Soul gehst, fühlst du dich neuerdings wahrscheinlich wie ein Alien in der Welt, in deinem eigenen Leben und sogar in deiner eigenen Haut. Das ist sogar ein Hauptsymptom. Du machst aktuell einen Quantensprung. Deswegen fühlst du dich dir und der Welt auf einmal fremd.

In Wahrheit lernst du dich neu kennen. Dabei stimmt das im engeren Sinne gar nicht. Du lernst nämlich dich und dein eigentliches, angeborenes vollständiges Wesen wieder kennen und wieder zu erkennen. Jenes, das nie gestorben ist. Da ist nichts neu. Du gräbst es nur wieder aus.

Du hattest den Pfad zu ihm verloren, gleich einer scheinbar gelöschten Datei. Dateien werden vom User nicht gelöscht, wenn er auf „Löschen“ klickt. Es wird nur der Pfad dahin gekappt. Die Datei selbst ist noch da.

Was du Schritt um Schritt wiederfindest, wurde dir aberzogen oder richtiggehend ausgetrieben. Dieses Werk hast du unbewusst später weitergeführt. Je besser dir das gelungen ist, desto heftiger spürst du die Umwälzungen, die jetzt in dir stattfinden, weil dein Wesen sich endlich wiederfinden möchte und dich damit an die Kandare legt.

Ein einmal begonnener Erwachensprozess hat in gewisser Weise eine Eigendynamik, die du nicht mehr stoppen kannst. Es ist wie beim Erlernen einer Fremdsprache. Du kannst das Verstehen derselben nicht mehr entlernen. Es geht nicht. Ich spreche zum Beispiel Französisch. Es ist mir unmöglich, jemanden, der sich neben oder mit mir in dieser Sprache unterhält, nicht zu verstehen. Für jemand anderen mag es wie sinnlose Silben klingen. Ich aber komme nie wieder an diesen Ausgangspunkt zurück.

Sei dir gewiss: Diese Aufgabe wird dir nur gestellt oder stellt dir etwas in dir (nenn es Seele oder wie immer du magst), wenn du stark genug dafür bist. Davor passiert das nicht. Dass alle Schwächen und Ängste in dir hochkommen, sodass du glaubst, darin zu ertrinken, gehört zwar dazu, ist aber nicht so bedrohlich, wie es sich anfühlt. Und es fühlt sich sehr bedrohlich an, keine Frage! Aber es soll dich nur reinigen, damit du letztendlich in deine ganze, wahre, ungekannte Kraft kommst, ins Vertrauen, in deine (echte) Freiheit und in die Liebe.

Du hast die Kraft. Du gebierst dich nur selbst nochmals neu, und Geburten sind nun mal kein Kindergeburtstag… Haha, ein cooles Wortspiel, fällt mir gerade auf! Aber was hast du dann? Ein Lebe-Wesen. Ich splitte dieses Wort bewusst in seine zwei Bestandteile auf. Und als solches wirst du dich, am Ende aus dem Tunnel in die Sonne tretend, erstmals durch und durch in vollem Bewusstsein erleben dürfen. Wie ein frisch geschlüpftes Küken fühlst du dich dann. Und glaube nicht, dass das Schlüpfen für ein Küken ein Spaziergang ist.

Nimmt man ihm die Anstrengung dafür ab, stirbt das Küken meines Wissens. Ähnlich beim Schmetterling, für den es schmerzvolle Schwerstarbeit ist, sich aus dem Kokon zu befreien, sobald die Zeit für ihn reif ist. Deswegen kann dir letzten Endes nichts und niemand dabei helfen, wenn du den eigenen Antrieb und Glauben an deine Natur nicht selbst nützt. Das Küken muss, der Schmetterling muss und du musst, wenn du an dem Punkt bist.

Du kannst es nicht verfrüht tun, du kannst aber auch nicht ewig da drin bleiben. Beides wird nicht klappen. Die Natur in ihnen und in dir regelt das. Du musst ihr vertrauen! Die Natur, auch unsere, ist am Ende immer stärker als jeder Widerstand gegen sie. Sie ist gewachsen und weise. Dieses Vertrauen ist die größte Herausforderung auf einer solchen Reise.

Du wirst nach vollzogenem Sprung feststellen, dass er dich dir und der Welt auf eine neue, echtere Weise nähergebracht hat, wie das nichts sonst vermocht hätte.

Hab keine Angst! Alles, egal wie verrückt es sich für dich und dein bisheriges Umfeld anfühlt, läuft so, wie es soll.

Ich seh schon, dies hier wird wohl eine Serie werden. Es sollten nur ein paar einleitende Sätze werden, aber schon hier stelle ich fest, es fließt so gewaltig und ist so ein spannendes, vielschichtiges Thema, dass es in null Komma nichts in sich schon die Länge eines Artikels erreicht.

An eines sollst du dich übrigens gewöhnen: Ich poste, was aus dem Bauch kommt. Tippfehler und Stilistisches überarbeite ich erst in den Tagen, nachdem ich die Rohfassung gleich mal für dich poste. Warum mache ich das? Weil es hinaus will. Ich schreibe es nicht für mich, und du sollst zeitnah schon mal in seiner Essenz zur Verfügung haben, was ich mit dir teilen möchte. Ich halte ganz, ganz viel auf das Echte, Ungeschönte, Direkte von Mensch zu Mensch. So war ich schon immer und so werde ich immer bleiben. Wen es stört (was ich gar nicht glaube, aber wer weiß), dem kann ich nur einen früheren Freund von mir zitieren, der gerne mit einem Augenzwinkern sagte: „Dein Problem. Werd fertig damit!“ Mich brachte das gleichzeitig zum Kochen und zum Lachen. Irgendwie hatte er aber Recht.

Du wirst das auch so sehen, sobald du durch die Dark Night of the Soul bist. Es wird dir wurscht sein, was andere von dir erwarten. Damit meine ich nicht Empathielosigkeit. Du wirst, im Gegenteil, viel empathischer geworden sein. Empathiefähigkeit ist nämlich der Luxus derer, die eben nicht mehr davon abhängig sind, was andere fühlen oder sich von ihnen erwarten könnten. Erst wenn ich das nicht mehr fürchte und nach dieser Pfeife tanze, bin ich frei für Empathie, keine Sekunde davor. Bis dahin ist das alles ein netter Versuch und vielfach auch einfach nur Show, um vor uns und anderen gut dazustehen – alles, aber keine Empathie, echte Einfühlung zu Deutsch.

Es ist eine duale Welt. Nichts ist per se gut oder böse, sondern es kommt darauf an, wie und wozu wir es gebrauchen. Sexualität kann überirdisch tief und voller Liebe sein. Sie kann aber auch aufs Grässlichste missbraucht werden. Das ist mir spontan als Beispiel für sogar krasseste Gegensätze in der dualen Welt eingefallen. Abgrenzung, um ein weiteres zu nennen, ist unglaublich wichtig, wertvoll und gesund. Aber Abgrenzung, die in Hass gegen Ethnien oder egal wen mündet, kann in unfassbare Zerstörung münden.

Nun sind ein paar Stichworte gefallen: früherer Freund, dual und Empathie. Ich nütze das. Wofür? Wenn du als Küken die Schale durchbrochen hast, wenn du ein Kind geboren hast oder wenn du aus einem superanstrengenden Beruf in Pension gegangen bist, vergisst du interessanterweise sehr schnell, wie heftig es war. Diese Erfahrung habe ich sowohl selbst gemacht als auch abbekommen, und für Letzteres fehlte mir lange jedes Verständnis.

Ich war immer wieder erstaunt, dass Freundinnen kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes mehrheitlich in aller Inbrunst und Überzeugung sagten: „Nie wieder!“ Und schon am nächsten Tag sinnierten sie bereits darüber, ein weiteres Kind zu bekommen.

Um mich aber hineinversetzen zu können, was die schlimmste Journey names Dark Night of the Soul ist, wie sie sich mittendrin real anfühlt, mache ich es so, dass ich alles Weitere dazu für meinen Ex-Freund schreibe. Deswegen für ihn, weil ich schon länger das Gefühl habe, dass er, ohne sich vielleicht der Zusammenhänge bewusst zu sein, gerade da drinsteckt.

Es tut mir zwar leid für ihn, andererseits aber bin ich froh für ihn! Er hat es verdient, nämlich vom letzteren Part sprechend. Lustig aber ist anders. Da durchzugehen, ist wirklich kein Honiglecken, dafür umso lohnender schlussendlich. Deswegen und dafür bin ich froh für ihn und gönne es ihm. Es zeichnet ihn aus, und ich habe mir immer für ihn gewünscht, dass er sich darauf einlässt oder einlassen muss, aus seinem Inneren heraus nämlich, und wenn sich sein Ego noch so dagegen wehrt!

Er ist also wie jener frühere Freund in anderer Hinsicht auch ein früherer Freund von mir, nur mit mehr Liebe von ihm für mich und von mir für ihn. Denn er ist, zweites Stichwort, meine Dualseele. Ich war viele Jahre im Zwiespalt gegenüber diesem Begriff und Konzept. Mittlerweile wehre ich mich nicht mehr dagegen, dass etwas dergleichen, wie auch immer man es nennen mag, existiert. Wenn so etwas existiert, dann ist das bei ihm und mir so. Seit ich aus dem Tunnel bin, weiß ich es. Davor war es mir immer wieder suspekt.

Das ist einer der Vorteile, durch den Schlund der Dark Night of the Soul gegangen zu sein. Nichts kann einem mehr schaden, auch nicht die Liebe. Wobei wir alle wissen, dass die Liebe selbst keinen Schaden zufügen kann, aber unsere Abhängigkeiten auf Grund alter Themen. Genau die legt man ab, in Wellen, in Schüben, mit Rückschritten. So in etwa läuft das ab.

Er ist also ein früherer Freund, er ist meine Dualseele, ich werde mich in ihn versetzen, weil ich fühle, wo er gerade durchgeht, und weiß, dass das alles andere als angenehm ist, und, drittes Stichwort, Empathie: Ich kann erst jetzt nach- und mitfühlen, was ein anderer Mensch durchmacht, ihn lassen, ihn lieben und respektieren – was ich früher nie tat, niemandem gegenüber, wenn man es genau betrachtet. Weil man nicht lieben und respektieren kann, was und wen man braucht und von dem man egal was will.

Ich denke gerade an einen Buchtitel: „Die Liebe ist das Kind der Freiheit“. Ja. Aber was das wirklich bedeutet, weiß ich erst jetzt, wo ich in Freiheit bin. Ich habe ihn nie geliebt, ich war verliebt in ihn. Ich habe etwas in ihm erspürt und verspürt, sein Wesen, sein Herz. Das habe ich geliebt und liebe ich. Aber ich kannte ihn nicht. Er ließ das gar nicht zu. Und ich war wie er zu beschäftigt mit dem Gerangel unserer Egos: wer was vom anderen bekommt, was er (für sich, als Kompensation für Fehlendes) braucht.

Ich sagte ihm vor etwa drei Monaten, für ihn sicher überraschend, dass ich ihn nicht liebe. Es war eine Selbsterkenntnis. Es war die Wahrheit und gleichzeitig nicht. Ich kannte ihn gar nicht, wollte nur von ihm und er von mir, und dieses starke Bedürfnis verwechselten wir mit Liebe. Klar, beides fühlt sich intensiv an. Liebe aber ist die stillere Ausprägung davon, die leisere. Die will nichts, die liebt.

So gesehen war es nicht die Wahrheit. Denn diese Liebe ist da. Das war sie immer, von beiden Seiten, und wird sie immer sein.

Das alte Gefühl des Brauchens und Wollens war weg. Deswegen war es auch seltsam, diese darauf basierende Reaktion nicht zu verspüren, als er mich einmal, schon nach der Trennung, küsste. Ich fühlte nichts dergleichen. Die Liebe aber war sehr wohl da. Sie zeigt sich nur nicht in jener Form, die wir oft über Jahrzehnte für Liebe halten, die aber nur mit emotionaler Bedürfnisbefriedigung zu tun hat.

Versteh mich nicht falsch. Lieben kannst du erst dann, wenn du auch deine Grenzen klar hast. Davor sind es nur Abhängigkeitsreaktionen, mit allem, was das nach sich zieht. Erst die gesunden Grenzen, die Liebe und der Respekt für dich selbst (und nur wenn beide dahin gekommen sind) ermöglichen überhaupt die Liebe für einen anderen. Eine duale Welt, ich sage es ja.

Aber ich tauche schon zu tief in die Materie ein. Sie ist wie ein Sog, so interessant.

Fortsetzung folgt. Bis dann!

31/10/2022 – © Made4Gravity

Ich, du, wir 2.0